Um
seiner Jagdleidenschaft ausgiebig frönen zu können, ließ König Max II. Joseph (1811 - 1864) an mehreren Stellen
im Ammergau Stützpunkte errichten - darunter auch eine Hütte auf dem Pürschling genannten Bergrücken. Jedes
Jahr im Juni begab sich der Monarch zu Pferd auf das "allerliebst gebaute Jagdhaus" und bewohnte die
spartanisch eingerichtete Hütte ein paar Tage. Friedrich von Bodenstedt berichtete über die Zusammenkünfte der
Jagdgesellschaften: "Im unteren Teil der Jagdhütte wurde Feuer angemacht, welches aber nicht recht brennen
wollte, dagegen die Hütte mit einem augenbeizenden Qualm anfüllte. Nur die unverwüstlichen Augen der beiden
Hauptjäger der Gesellschaft [...] schienen von dem Qualm nichts zu spüren, der noch durch das Rauchen aus
kurzen Jagdpfeifen vermehrt wurde. Die beiden wetterfesten Jäger schienen auch keine Müdigkeit zu verspüren,
denn sie unterhielten sich noch lange über allerlei Jagdabenteuer, welche sie früher auf dem Brunnenkopf -
einem Hauptpunkt für die Gamsjagd - erlebt, und als endlich die Müdigkeit über meine schmerzenden Augen den
schweren Sieg davontrug [...], hörte ich noch, wie meine Nachbarn darüber stritten, ob im bayrischen Gebirge
auch Steinhühner vorkämen oder nicht."
Sein Sohn Ludwig II. (1864 - 1886), der ihn bald dort oben besuchen kam, verfiel ebenfalls den Reizen des Ammergaus: "Ich kann nicht leben in dem Hauch der Grüfte, mein Atem ist die Freiheit. Wie die Alpenrose bleicht und verkümmert in der Sumpfluft, so ist für mich kein Leben, als im Licht der Sonne, in dem Balsamstrom der Lüfte. Lange in der Stadt zu sein, wäre mein Tod." Im Jahre 1919 übernahm die Sektion Bergland des DAV das Jagdhaus samt dem Nebengebäude und richtete es zur Bergsteigerunterkunft her. Infolge Überalterung verfiel die Hütte jedoch nach und nach. 1970/72 schließlich wurde die historische Stätte von Grund auf saniert und die Hütte zu Ehren des Gründers der Sektion in August-Schuster-Haus umbenannt. Heute erinnert der Weitwanderweg Maximiliansweg, der auf einer Etappe das Pürschlinghaus berührt, an den jagd- und wanderbegeisterten Herrscher.
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Der
menschenscheue Märchenkönig Ludwig II. (1864 - 1886), Sohn von König Max II. Joseph (1811 - 1864), besuchte
bevorzugt die Brunnenkopfhäuser, die sein Vater schon 1856 hatte bauen lassen und die er nun für seine
Bedürfnisse herrichten ließ. In den Jahren 1871 - 1879 weilte der Monarch nicht nur zur Jagd hier, sondern
auch, um seinen schwermütigen Gedanken nachzuhängen: "Auf den Bergen ist Freiheit, und überall, wo der Mensch
nicht hinkommt. Ich genieße noch ein paar Wochen lang die mir sowohl bekommende kalte Bergesluft vor der
unseligen Einkerkerung im wenig geliebten München [...] Ich liebe nicht das Befassen mit neuen Menschen [...],
auch will ich mich der verdammten Höllendämmerung, die mich beständig in ihren qualmenden Dunstkreis reißen
will, entziehen, um selig zu sein in der Götterdämmerung der erhabenen Berges-Einsamkeit, fern von dem Tage,
dem verhassten Feind, fern von der Tages-Sonne sengendem Schein! Fern der profanen Alltagswelt, der heillosen
Politik, die mit ihren Polypenarmen mich umschlingen will und jede Poesie so gerne gänzlich ersticken
möchte, [...] auf der Höhe des Brunnenkopfs, nicht sehr entfernt von Ettal, dem Gralstempel ähnlichen Bau!"
1922 übernahm die Sektion Bergland des Deutschen Alpenvereins die Bewirtschaftung und Betreuung der Brunnenkopfhäuser, die mitsamt dem Grund Eigentum der Staatsforstverwaltung sind und heute unter Denkmalschutz stehen. Von den Extravaganzen des Königs, der einst eine zahme Gämse in seinem Zimmer herumlaufen ließ, ist heute nichts mehr zu spüren - auf den markanten und schroffen Brunnenköpfen, zu deren Fuß die Hütte thront, trifft man heute nurmehr Bergsteiger, die sich über eine wohlverdiente Brotzeit auf der Hütte freuen.
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